Aktuelles zur LOS-Studie II des LOS-Verbunds

Etwa zehn Jahre nach der ersten Studie zu Förderergebnissen in den LOS wurden in der Zeit von November 2015 bis Februar 2016 erneut die Eltern von LOS geförderten Kindern und Jugendlichen befragt. Die Fragen betrafen durchaus unterschiedliche Aspekte, zum Beispiel: Was sind die Gründe für eine Aufnahme und das Ende einer Förderung im LOS? Welche Erfolge können die LOS bei den Geförderten verbuchen? Welche Elemente des LOS-Konzeptes erscheinen den Eltern besonders wichtig und gut? Sind Eltern und Kinder weiterhin so zufrieden mit der LOS-Förderung wie im Jahr 2005? Dies sind nur einige Fragen, die im Fokus der neuen LOS-Studie II stehen.

In einem ersten Schritt wurde festgestellt, welche LOS bei der Elternbefragung mitwirken. Die potentiellen Teilnehmer wurden dann über die jeweilige Institutsleitung kontaktiert und gebeten, die Fragebögen entweder online oder in Papierversion auszufüllen und zurückzuschicken. Alle Angaben wurden anonymisiert erhoben und gingen in dieser Form in die Datenanalyse ein. Von November 2015 bis Februar 2016 wurden so 1.466 Fragebögen eingereicht, die 65 verschiedenen LOS zugeordnet werden konnten.

Das Durchschnittsalter der geförderten Kinder im LOS lag bei 12 Jahren. Etwa 66,2 Prozent der Befragten waren männlich. Der höchste Bildungsabschluss der Eltern war meist das Abitur oder höher, bei 31,4 Prozent ein Realschulabschluss und nur in 5,3 Prozent der Fälle ein Hauptschulabschluss oder geringer.

Bei der überwiegenden Zahl der befragten Eltern besuchte das Kind zum Zeitpunkt der Befragung noch die Förderung im LOS. Diese war also noch nicht abgeschlossen. Insgesamt 214 der Befragten gaben an, dass die Förderung zum Zeitpunkt der Fragenbeantwortung bereits abgeschlossen war. Die meisten der Befragten gaben an, dass die Förderung seit einem Jahr oder weniger besteht, in 18,4 Prozent der Fälle begann die Förderung vor etwa anderthalb Jahren, bei 13,8 Prozent vor zwei Jahren und bei 28,2 Prozent vor mehr als zwei Jahren.

Die Eltern nennen als Gründe für die Aufnahme der Förderung eine vorliegende Lese-Rechtschreib-Störung, familiäre Disposition und Probleme in anderen Schulfächern. Das Hauptproblem sehen die Befragten meist in der mangelhaften Rechtschreibung, weiterhin auch in Schwierigkeiten beim Lesen sowie in der schlechten Deutschnote der Kinder. In einigen Fällen erfolgte die Förderung auch auf Empfehlung der Lehrkräfte. War die Förderung zum Befragungszeitpunkt bereits beendet, lag dies meist an einer guten Verbesserung der geförderten Kinder.

Die teilnehmenden Eltern zeigen ein sehr hohes Interesse am schulischen Geschehen und an den Leistungen ihrer Kinder. So spricht sich die Mehrzahl der Lehrkräfte gegenüber den Eltern explizit für die Förderung im LOS aus, nämlich 65 Prozent. Die täglichen Übungszeiten für Lesen und Schreiben liegen in den meisten Haushalten zwischen 0 und 30 Minuten. Diese Übungszeit konnte aufgrund der Förderung im LOS in fast 39 Prozent der Fälle verringert werden

Wie beurteilen die Eltern die einzelnen Elemente der LOS-Förderung?

Die Eltern beurteilen vor allem die optimale Förderumgebung als sehr wichtig. So legen über 80 Prozent der Eltern sehr großen Wert auf qualifizierte und kompetente LOS-Pädagogen, einen regelmäßigen Unterricht sowie eine überzeugende Struktur der Förderung. Ähnlich relevant erscheint eine eher kleine Gruppengröße. Immerhin über die Hälfte der Eltern finden eine gute Administration, die Betreuung von Eltern und Kindern durch die Institutsleitung und das Arbeiten am PC sehr wichtig. Diejenigen Elemente, die den Befragten besonders wichtig sind, wurden auch als besonders gut eingeschätzt.

So werden der regelmäßige Unterricht, die Größe der Fördergruppen, die Qualifikation und Kompetenz der Pädagogen und die Strukturierung des Förderunterrichts von 93 Prozent der Befragten als sehr gut und gut eingeschätzt. Auch die gute Organisation und Administration und die Betreuung von Eltern und Kindern durch die Institutsleitung liegen in diesem hohen Zustimmungsbereich. Die Eingangs- und Verlaufstestungen mit schreib.on, das Arbeiten am PC, die wissenschaftlich geprüfte Wirksamkeit, die mögliche Englisch-Förderung, die Elternabende, die Unterstützung durch den Wissenschaftlichen Beirat und das Angebot von Online-Training wurden bei über 60 Prozent mit gut und sehr gut bewertet. Die Konkordanz von Beurteilungen der Wichtigkeit und Qualität der Elemente des LOS-Konzeptes ist vielleicht ein Faktor, der die hohe Zufriedenheit mit der Förderung erklären kann.

Der Erfolg der Förderung

Lagen die Noten der geförderten Kinder im Fach Deutsch schon vor Beginn der Förderung in 37,2 Prozent der Fälle im durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen Bereich, verbesserten sich die Noten im Laufe der Zeit weiter.

Kinder aus Familien mit höherem Bildungsniveau und aus Elternhäusern mit höherem Einkommen starteten mit etwas besseren Noten in die Förderung. Hatte mindestens ein Elternteil Abitur oder einen höheren Abschluss, betrug die durchschnittliche Eingangsnote in Deutsch 4,1. Sie war somit etwas besser als die Eingangsnote von Kindern und Jugendlichen, deren Eltern einen Realschulabschluss oder einen Hauptschulabschluss aufwiesen. Diese Differenz ist statistisch bedeutsam und bleibt auch über den Zeitraum der Förderung stabil, was bedeutet, dass die Noten der Kinder aus bildungsnahen Familien derzeit auch besser ausfallen. Beide Gruppen können sich jedoch in ähnlichem Ausmaß verbessern.

Kinder aus Haushalten mit überdurchschnittlichem Elterneinkommen weisen nach der Förderung durchschnittlich bessere Deutschnoten auf als Kinder, deren Eltern ein eher unterdurchschnittliches Einkommen besitzen. Insgesamt gesehen passt dieses Ergebnismuster zu der bekannten These der Benachteiligung von Kindern mit einem schwachen sozioökonomischen Hintergrund im deutschen Bildungssystem. Die Befunde der Befragung machen jedoch auch deutlich, dass Kinder aus allen Bevölkerungsschichten von der LOS-Förderung in vergleichbarem Ausmaß profitieren, was ein durchaus bedeutsames Ergebnis darstellt.

Was sagen die Eltern zum Erfolg der Förderung?

Die Informationen zu den Notenverbesserungen der Kinder stimmen mit den Angaben der Eltern im Hinblick auf das subjektive Empfinden von Veränderungen in ihrem Kind überein. In der Gruppe der über ein Jahr geförderten Personen hat sich die Leistung der Kinder und Jugendlichen in der Schule insgesamt sowie speziell auch im Rechtschreiben und Lesen laut Elternangaben deutlich oder zumindest etwas verbessert.

Auch die Frage nach Faktoren, die mit dem Wohlbefinden der Geförderten zusammenhängen, wie etwa Veränderungen im Selbstbewusstsein, hinsichtlich der Leistungsangst sowie die Einstellung zur Schule wie auch zu Lesen und Schreiben wurde meist positiv beantwortet. Die hohe Zufriedenheit von Eltern und Kindern mit der Förderung, die sich schon in den Daten der 2005 durchgeführten Studie gezeigt hatte, konnte wiederum bestätigt werden. Knapp 90 Prozent der Eltern waren mit der Förderung im LOS voll und überwiegend zufrieden. 93 Prozent der Eltern würden ihre Kinder auf jeden Fall wieder im LOS anmelden und 86 Prozent würden anderen Eltern mit lese-rechtschreibschwachen Kindern empfehlen, diese im LOS fördern zu lassen.

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Weiter so!

Den LOS und ihren Institutsleitern gelingt es laut Elternrückmeldung, mit ihrer Förderung auf mehreren Ebenen Erfolge zu erzielen:

  • Die Förderung führt zu einer Verbesserung der Deutschnote und der gesamten schulischen Leistung. Die Leseleistung der Kinder hat sich zum Zeitpunkt der Befragung schon in 86 Prozent der Fälle verbessert, die Rechtschreibleistung sogar in 92 Prozent der Fälle.
  • Die Förderung zieht eine Verbesserung des Wohlbefindens bei den Geförderten nach sich.
  • Die Förderung bringt eine Entlastung der Eltern dadurch, dass die Übungsintensität im häuslichen Rahmen reduziert wird.
  • 93 Prozent der Eltern würden ihr Kind wieder im LOS anmelden.

Es spricht für sich, dass sich fast 90 Prozent der Eltern mit der Förderung voll oder überwiegend zufrieden zeigen. Bereits in der ersten Befragung von 2005 ergaben sich ähnlich positive Werte. Für die Eltern scheint es besonders wichtig zu sein, dass die Förderung gut organisiert und strukturiert erscheint und dass sie auf die Kompetenz der fördernden Personen setzen können. Sie wollen ihre Kinder in guten Händen wissen. Insgesamt gesehen scheint es erfreulich, dass die Arbeit in den LOS über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren hinweg von den Eltern unverändert positiv eingestuft wird.

Insgesamt wurden nur wenige Wünsche und Verbesserungsvorschläge formuliert. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Zufriedenheit mit den Förderergebnissen der LOS sehr ausgeprägt ist, was auch der häufig vorliegende, abschließende Elternkommentar zum Ausdruck bringt: „Weiter so!“.

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