40 Jahre LOS-Verbund

Erfahrungen aus 40 Jahren LOS-Verbund

Wie Kinder, Eltern und Lehrkräfte über die Förderung der LOS denken

Am 2. Oktober 2022 feiern wir als LOS-Verbund unser 40jähriges Jubiläum. LOS gibt es heute an rund 100 Standorten in Deutschland und Österreich. In all den Jahren konnten in den einzelnen Lehrinstituten vor Ort weit über 350.000 Kinder und Jugendliche gefördert werden. Das LOS-Konzept hat sich im Laufe der Jahre an die äußeren Umstände immer wieder anpassen müssen, aber eines ist nie verlorengegangen: der nachhaltige Erfolg unserer Förderung bei LRS und Legasthenie.

Zum diesjährigen Jubiläum wollen wir Kinder, Eltern und Lehrkräfte aus den LOS zu Wort kommen lassen. Denn sie haben die Förderung im LOS in der Praxis erlebt und können daher ihre persönliche Geschichte mit LOS am besten erzählen. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Spaß und Freude mit ausgewählten Berichten aus 40 Jahren zur Förderung im LOS.

Henriette, Medizinstudentin
LOS Hamburg-West

"Ich wollte mein Abitur machen und wusste, dass ich für meine noch immer vorhandenen Lese-Rechtschreibschwierigkeiten eine zusätzliche Unterstützung benötigte.(Henriette, Medizinstudentin)
 

"Zunächst besuchte ich von der 4. bis zur 6. Klasse den Förderunterricht des LOS in Hamburg am Eidelstedter Platz. Dann ließen Erfolgserlebnisse und Motivation nach, Lesen war nach wie vor schwierig, allerdings hatte ich – ehrlich gesagt – einfach keine Lust mehr. Das geht wohl vielen Jugendlichen in diesem Alter so. Meine Eltern entschieden sich aus drei Gründen die Förderung abzubrechen: Ich hatte meine Rechtschreibleistungen nach 2,5 Jahren im LOS deutlich verbessert und ein durchschnittliches Niveau erreicht. Ich hatte keine Lust weiterzumachen. Meine Mutter meinte rückblickend außerdem, sie habe mir wohl – basierend auf den Aussagen der damaligen Institutsleiterin – zu Beginn gesagt, dass die Maßnahme zwei Jahre dauern sollte. Daran habe ich meine Mutter dann wohl auch mehrfach erinnert, was sie etwas in Erklärungsnot brachte. Ausschlaggebend war jedoch der Eindruck meiner Mutter, dass sich meine Leseleistungen – im Gegensatz zur Rechtschreibung – nicht verbessert hatten, was ihr etwas Angst machte. Sie kam zu dem Schluss, dass auf Basis der verbesserten Rechtschreibung jetzt eine gezieltere Leseförderung zielführender sei. Sie hatte von einer Leselern-Software gehört, die ihr recht fundiert zu sein schien und die ich zu Hause selbstständig nutzen konnte. Sie bot mir daher an, die Förderung im LOS zu beenden, wenn ich dafür zuhause mit der Leselernsoftware arbeiten würde. Dazu erklärte ich mich natürlich bereit. Die Hoffnung meiner Mutter war, dass sie mich so zur Arbeit mit der Software motivieren könnte. Leider hat das Arbeiten mit der Online-Software nicht so gut geklappt wie sie sich erhoffte. Da ich in der Schule recht gut klarkam und mich, laut Aussagen meines Klassenlehrers, in Bezug auf die Rechtschreibung nicht wirklich von meinen Mitschüler*innen unterschied, hat meine Mutter es dabei belassen; sie wollte mich nicht weiter belasten.

In der 11. Klasse kam ich mit neuer Ambition ins LOS zurück: Ich wollte mein Abitur machen und wusste, dass ich für meine noch immer vorhandenen Lese-Rechtschreibschwierigkeiten eine zusätzliche Unterstützung benötigte.  Zusammen mit anderen Schülerinnen der Oberstufe kam ich bis zum Abitur zweimal wöchentlich, einmal für Deutsch, einmal für Englisch, ins LOS. Das Abitur schloss ich schließlich mit der Note 1,6 ab. „Lese-Rechtschreib-Schwäche gibt’s nicht!“, hatte mir in der Grundschule noch eine Lehrerin gesagt. Glücklicherweise erfuhr ich frühzeitig, dass ich nichts dafürkann, nicht so flüssig zu lesen und automatisch richtig zu schreiben wie meine Mitschüler*innen.

Nach meinem Abitur absolvierte ich zunächst eine Ausbildung zur biologisch-technischen Assistentin. Schon während dieser entwickelte ich eine Faszination für die physiologischen und pathologischen Mechanismen im Menschen. Ich bewarb mich für ein Medizinstudium und bekam kurzfristig noch einen Studienplatz. Heute befinde ich mich schon am Ende meines Studiums. Manchmal kommen beim lauten Vorlesen im Seminar oder wenn ich einen schwierigen Medikamentennamen diktiert bekomme alte Unsicherheiten zurück. Auch mache ich immer noch Fehler, die anderen vielleicht nicht passieren, aber ich weiß nun besser, wie ich damit umzugehen habe. Häufig lassen sich diese Unsicherheiten oder Fehler durch Techniken aus dem LOS, zum Beispiel das wiederholte Schreiben von schwierigen Wörtern, überwinden.

Heute bedauert meine Mutter ihre Entscheidung von damals, die Förderung frühzeitig abgebrochen zu haben, sagte sie mir neulich. Sie sei sehr froh, dass ich mich in der Oberstufe von mir aus entschieden habe, einen Neustart beim LOS zu wagen, der sich auch aus ihrer Sicht sehr gelohnt hat. Ein wichtiger Anstoß meinerseits war die Tatsache, dass ab der Oberstufe Rechtschreibfehler erstmals in allen Schulfächern zu Punktabzügen führten.

Rückblickend auf die Förderung im LOS würde ich sagen, dass es gut war, da gewesen zu sein.  Allein zu wissen, gegen LRS etwas tun zu können und das Problem bewusst anzugehen, halte ich für einen wichtigen Schritt. Auch in einer höheren Klassenstufe lohnt es sich noch. Natürlich waren die zusätzlichen Termine, das immer wieder Aufraffen, manchmal nervig. Aber einmal im LOS angekommen, war das gemeinsame Lernen in der Gruppe mit netten Schülerinnen und Schülern und hilfsbereiten Lehrerinnen immer eine Bereicherung und gar nicht so schlimm wie anfangs gedacht. Dranbleiben ist das Wichtigste!"

Natascha, Schülerin
LOS Rastatt

"Ich kam von „ich kann es nicht, weil ich es nicht mag, und ich mag es nicht, weil ich es nicht kann“ zu „I'm here, cause I wrote my way out of hell“ (Natascha, Schülerin)

Meine Reise durch das Gebiet der Germanistik ist schulisch und außerschulisch eine lange und beizeiten beschwerliche gewesen. Ich kam von „ich kann es nicht, weil ich es nicht mag, und ich mag es nicht, weil ich es nicht kann“ zu „I'm here, cause I wrote my way out of hell“. LOS war hier der entscheidende Katalysator.

Vor einer ganzen Weile, als ich am Ende meiner Grundschulzeit stand, kam ich zum Erstgespräch ins LOS Rastatt, da meine schlechten Leistungen im Bereich Lesen, Rechtschreibung und allgemein Deutsch für meine Eltern besorgniserregend schlecht ausfielen. Entsprechend war zu dieser Zeit mein Verhältnis zum Lesen und Schreiben von langen bzw. subjektiv lang empfundenen Texten am besten mit dem Wort „meh“ zu beschreiben.
Meine Bereitschaft für Veränderung in diesem Bereich hielt sich damals sehr in Grenzen, weshalb die ersten Jahre im LOS sehr beschwerlich waren. Arbeit steckt man nur gern in etwas, an dem man Spaß hat und damals war Deutsch auf meiner Liste der spaßigen Freizeitaktivitäten irgendwo bei Müll rausbringen. Mit der Zeit ergab sich aber eine gewisse Routine und mit jedem Text, den ich widerwillig las, wurde der nächste ein μ (mü) weniger anstrengend.
In der achten Klasse war ich dann an dem Punkt, an dem ich in den Pausen Romane gelesen habe und die Referate meiner MitschülerInnen fast fehlerfrei auf Rechtschreibung korrigieren konnte. Deswegen endete meine Zeit im LOS hier.
Da ich Deutsch nun konnte, fing ich auch immer mehr an es zu mögen und mich auch in meiner Freizeit damit zu beschäftigen. Ich entdeckte Lyrik, Poetry Slams und auch das Schreiben eigener Texte für mich. Ich hatte nun ein völlig neues Werkzeug meine Gefühls- und Erlebenswelt auszudrücken. Mit Gedichten konnte ich Traumata verarbeiten, mit Kurzgeschichten über das Leben sinnieren und mit Essays die Gesellschaft satirisch kritisieren. Dabei erschuf ich diese Werke nicht immer allein und konnte so Freundschaften festigen, tiefe Gespräche führen und viel und oft herzhaft lachen.

Die Liebe zum Schreiben hat mich sogar so weit gebracht, dass ich dadurch in diesem Jahr den Scheffelpreis bekommen habe. Ohne das LOS hätte ich diese Liebe nicht entdeckt und deswegen bin ich bis heute dankbar für all die Stunden, die ich damit verbracht habe, mir frustriert ein fünftes Mal anzuhören, warum hier ein „das“ anstelle eines „dass“ stehen muss. Manchmal kommt der Spaß einfach erst nach dem Können und ich bin froh, dass meine LehrerInnen und ich durchgehalten haben und ich so Schreiben nun als wichtigen Teil meines Lebens bezeichnen kann.

Aaron, Schüler
LOS Halle

"Für mich verbindet das LOS Schule mit Spaß." (Aaron, 16 Jahre)
Aaron möchte später einmal Lehrer werden, um Kindern die Hilfe weiterzugeben, die er selbst erfahren durfte.


"Guten Tag, mein Name ist Aaron Deutsch. Ich bin 16 Jahre alt und besuche seit der 3. Klasse das LOS Halle. Die Lage dieser Einrichtung ist sehr optimal für mich, da ich auf das gegenüberliegende Lyonel-Feininger-Gymnasium gehe.  Meine LOS-Stunden sind immer dienstags und freitags. Das liegt daran, dass ich nicht nur Probleme in Deutsch hatte, sondern auch in Englisch.  Nun bin ich in der 11. Klasse und meine Schullaufbahn nimmt langsam, aber sicher ein Ende. Nach der Schule möchte ich Lehrer werden. In den neun Jahren im LOS habe ich viel dazugelernt wie z.B. das flüssigere Lesen oder auch die verschiedenen Rechtschreibregeln. In der letzten Zeit jedoch konzentrieren wir uns auf die verschiedenen Epochen und Autoren, die die deutsche Literatur geprägt haben. Es ist sehr vorteilhaft, für den Deutschunterricht in der Schule, da ich sogar im Deutsch-Leistungskurs bin und wir gerade die Epochen behandeln. Man lernt außerdem sich Mut zu machen. Während der Stunden üben wir verschiedene Aufgaben und uns werden Regeln erklärt, die wir anwenden und üben. Ab und an lernt man auch was für sein Allgemeinwissen. Für mich verbindet das LOS Schule mit Spaß. Man sitzt mit verschiedenen Menschen in einem Raum und weiß, jeder von denen hat Probleme mit Deutsch oder Englisch. So macht jeder Fehler und man traut sich mehr Sachen zu sagen. So hat sich mein Selbstbewusstsein verbessert. Ich habe mich nie mit jemanden nicht verstanden, so machen die Unterrichtsstunden selbst nach einem 8-Stundentag immer noch Spaß. Man kann sich unterhalten und manchmal führe ich selbst nach der Nachhilfe noch Gespräche mit den Schülern.

Ich gehe jedes Mal gerne hin und weiß, dass selbst wenn ich einen schlechten Tag hatte, dieser durch die 90 Minuten im LOS verbessert wird."

Jean-Paul, Schüler
LOS Erfurt

"Ich finde, dass sich der zusätzliche Zeitaufwand lohnt, weil man nochmal alle Stoffe wiederholt, bis man es wirklich verstanden hat." (Jean-Paul, 15 Jahre)


"Mein Name ist Sean-Paul und ich bin 12 Jahre alt. Ich bin an der IGS Erfurt und gehe in die 7. Klasse. Ich bin jetzt drei Monate im LOS. Ich bin gerne hier, weil das Lernen hier Spaß macht und man Kontakte mit anderen pflegen kann, die auch zusätzliche Hilfe in Deutsch brauchen. Ich finde, dass sich der zusätzliche Zeitaufwand lohnt, weil man nochmal alle Stoffe wiederholt, bis man es wirklich verstanden hat. Mir macht beim LOS am meisten Spaß, wenn man Lernspiele spielt. So kann man gleichzeitig spielen und lernen. Ich würde das LOS weiterempfehlen an alle, die eine Lese-Rechtschreib-Schwäche haben."

Alexandra, Schülerin
LOS Erfurt

"Ich möchte ein Abitur erreichen, um Astronomin zu werden. Ich denke, dass mir das LOS dabei helfen wird, mein Ziel zu erreichen." (Alexandra, 14 Jahre)


"Mein Name ist Alexandra. Ich bin 14 Jahre alt und gehe in die 8. Klasse des Königin-Luise-Gymnasiums. Momentan bin ich dabei, meinen Vater davon zu überzeugen, dass ich auf den Spezialschulteil des Albert-Schweizer-Gymnasiums komme. Ich bin seit ca. einem Jahr im LOS. Meine Note in Deutsch hat sich seitdem schon etwas verbessert. Früher stand ich glatt auf 3, mittlerweile schwanke ich zwischen 2 und 3. Mir macht der Unterricht viel Spaß, weil ich es sehr toll finde, wenn wir uns austauschen können. Meine Lehrerin ist sehr freundlich und unterstützt mich bei allen Problemen. Der Unterricht läuft ungefähr so ab: Zu Beginn erzählen wir in wenigen Sätzen aus unserer Woche, dann machen wir ein Rätsel mit Witz (ein Worträtsel), danach arbeiten wir im Heft, um unsere Rechtschreibung zu trainieren und anschließend am Computer. Zuletzt spielen wir noch (z.B. Stadt, Land, Fluss). Meine Gruppe besteht aus vier Personen: zwei Jungen, einem anderen Mädchen und mir. Das Mädchen heißt Sophie und die Jungen heißen Micah und Johannes. Alle sind sehr sympathisch, freundlich, nett und es macht sehr viel Spaß mit ihnen. Ihre Geschichten über die Woche sind sehr amüsant. Von allen Aufgaben finde ich das Erzählen im Präteritum und das Rätsel mit Witz (der Witz ist zwar nicht immer lustig) am schönsten. Was ich nicht so sehr mag, ist der Computer (auch wenn man einen kleinen Wettbewerb daraus machen kann, wer die meisten Punkte erzielt), ich finde ihn einfach nicht sehr spannend. Aber im Computerprogramm kann man sehr gut das Schreiben trainieren, weshalb die Aufgaben helfen. Das Spiel am Ende finde ich auch gut zum Herunterfahren. Ich möchte ein Abitur erreichen, um Astronomin zu werden. Ich denke, dass mir das LOS dabei helfen wird, mein Ziel zu erreichen. Da es mir hilft, mich in der Rechtschreibung zu verbessern und das Schreiben großer Bestandteil im Studium ist. Ich liebe es zu lesen und finde es deswegen toll, mit meiner Gruppe/Lehrerin Erfahrungen auszutauschen bzw. über diverse Bücher zu sprechen."

Richard, Schüler
LOS Sömmerda

"Ich habe von Anfang an einen sehr guten Lehrer gehabt, der mich bis heute unterrichtet und der größtenteils dafür verantwortlich ist, dass meine Rechtschreibfehleranzahl um rund 80% gesunken ist."  (Richard, 15 Jahre)


"Das erste Mal aufgefallen ist meine Schreibschwäche in der 5. Klasse. Mündlich war ich meist gut, aber meine schriftlichen Ergebnisse ließen zu wünschen übrig. Daraufhin suchten meine Eltern Rat bei ehemaligen Lehrern bzw. Eltern, deren Kinder ähnliche Probleme hatten. So stießen wir schnell auf das LOS. Und nach einem Beratungsgespräch mit der örtlichen Leiterin war klar, dass ich zukünftig meine Rechtschreibung im LOS trainieren werde. Vor meinem ersten Besuch war ich sehr aufgeregt und angespannt. Doch diese Anspannung verfolg schnell, da ich gut in die Lerngruppe aufgenommen wurde. Auch die Lernatmosphäre war super. Ich habe von Anfang an einen sehr guten Lehrer gehabt, der mich bis heute, mittlerweile fast vier Jahre lang, unterrichtet und der größtenteils dafür verantwortlich ist, dass meine Rechtschreibfehleranzahl um rund 80% gesunken ist. Auch wenn es manchmal nicht ganz einfach für mich und meine Eltern, die mich anfangs zweimal wöchentlich 25 km bis ins LOS und wieder zurückgefahren haben. Mein Tag sah manchmal so aus, dass ich nach sieben Stunden Schule ins Auto gestiegen bin, dort während der Fahrt gegessen und Hausaufgaben gemacht habe. Trotz alledem bin ich immer wieder gern ins LOS gefahren oder habe in Corona-Zeiten meine Onlineaufgaben gemacht. Das LOS gibt mir so viel Sicherheit, dass ich vorhabe, noch ein weiteres Jahr zu bleiben. "

Manuela, Wirtschaftsfachwirtin
LOS Hamburg-West

"Wir sind schließlich nicht dumm, wir brauchen manchmal einfach nur länger als andere." (Manuela, 35 Jahre)


"Vom Tor zu Rügen zum Tor zur Welt oder von Stralsund nach Hamburg und hängen geblieben

2004 – die 10. Klasse ist erreicht, Berufswünsche wollen in die Realität umgesetzt werden

Bereits nach einem Praktikum in der 9. Klasse war mir klar: Ich wollte im Büro arbeiten. Nicht im Handwerk, auch nicht draußen mit zu vielen Menschen, da ich mich eher als introvertiert bezeichnen würde. Also begann ich bereits während meines Abschlussjahres in der 10. Klasse mit dem Schreiben von Bewerbungen. Dies erwies sich als gar nicht so einfach. Ich erhielt so einige Absagen, bis ich dann schließlich zu den ersten Einstellungstests eingeladen wurde. Diese führten meistens nicht zum Erfolg – später erfuhr ich auch, warum.

2005 – ein vielversprechendes Vorstellungsgespräch

Erste Erfolgserlebnisse zeigten sich pünktlich zum Ende des 10. Schuljahres. Ich bekam die eine oder andere Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Während des Gesprächs bei einem größeren Unternehmen in der Nähe von Hamburg sollte ich in wenigen Minuten eine Präsentation darüber vorbereiten, warum ich genau die richtige Person für die Lehrstelle sei. Meine Schrift auf dem Plakat war viel zu klein und kaum zu lesen. Eine Ausbildungsstelle erhielt ich nach dem Gespräch nicht – aber die Chance, mich bei einem einjährigen Praktikum und das sogar in der Nähe meiner Heimatstadt, in Greifswald, zu beweisen. Ich nahm die Herausforderung an.

Praktikum in Greifswald, Förderung in Hamburg und viel Zeit auf der Autobahn

Damit nahm ich auch das Pendeln zwischen meinem Heimatort Stralsund und Greifswald in Kauf. Meine Praktikumsbetreuerin im Unternehmen machte mich auf meine Rechtschreibschwäche aufmerksam. Mit dieser habe ich mich zehn Jahre durch die Schule geschleppt, ohne dass jemand es erkannt hat. Jetzt erfuhr ich zum ersten Mal davon und noch dazu, dass ich etwas dagegen tun kann – und auch muss, denn als Industriekauffrau ist Lesen und Schreiben schließlich unumgänglich. Meine Betreuerin empfahl mir dann das LOS. In meinem direkten Umfeld gab es damals keine Lerngruppe für junge Erwachsene. Wenig später entdeckte ich glücklicherweise, dass es im LOS Hamburg-Eidelstedt eine solche gab. Dies bedeutete für mich einen durchgetakteten Alltag mit langen Fahrzeiten. Aber ich hatte ein Ziel. Ich wollte diese kaufmännische Lehrstelle bekommen, also zeigte ich Einsatz. Ein Jahr lang stand ich morgens um 5 Uhr auf und war erst abends zwischen 22 und 23 Uhr wieder zu Hause. Das war zwischendurch ganz schön anstrengend, aber es hat sich gelohnt: Ich erhielt meinen Ausbildungsplatz.

2006 – zurück in die Schule

Im August 2006 begann ich mit meiner Ausbildung, die mit mehreren 6-8-wöchigen Berufsschulblöcken verbunden war. Ich zog für meine Ausbildung nach Hamburg um, was die Fahrten zum LOS deutlich verkürzte. Dennoch hatte ich neben der Arbeit mit zwei Nachhilfeterminen in der Woche und den Fahrten zu meiner Familie, am Wochenende nach Stralsund, volles Programm. Die Arbeit im Unternehmen machte mir viel Spaß, daher wusste ich, wofür ich meine Freizeit hergab.

2009 – Der Start ins Arbeitsleben…

Wieder zahlte sich die Mühe aus. Im Mai 2009 absolvierte ich erfolgreich meine Prüfungen. Der Ausbildungsbetrieb übernahm mich und ich konnte sogar im gleichen Bereich weiter tätig sein. Was für ein Erfolg! Im LOS bleib ich noch bis März 2010, um meine Rechtschreibfertigkeiten weiter auszubauen. Ich kann allen jungen Menschen mit LRS nur empfehlen, etwas dagegen zu tun und nicht aufzugeben. Außerdem ist es sehr wichtig, dafür zu kämpfen, dass diese Schwäche von allen anerkannt wird. Das macht es uns wesentlich leichter. Wir sind schließlich nicht dumm, wir brauchen manchmal einfach nur länger als andere. Jeder hat doch was das er besonders gut kann und was nicht.

2022 – Stand heute

Mittlerweile bin ich Mitte 30, lebe immer noch in Hamburg und arbeite sogar noch immer selben Unternehmen, in dem ich damals ausgebildet wurde. Zwischenzeitlich habe ich eine Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin absolviert. Immer noch empfehle ich allen: Wenn eine LRS im Raum steht und erkannt wird, dann unbedingt das Richtige dagegen tun und eine Förderung in Anspruch nehmen. Ein Erfolg ist zwar nicht sofort zuerkennen, aber es lohnt sich dranzubleiben. Schließlich tun wir das für uns und was bringt es mehr Zeit für eine Prüfung zu bekommen, wenn man das Wort an der falschen Stelle im Duden sucht. Wenn man einen Traum oder ein Ziel hat, ist Dranbleiben und Durchhalten am wichtigsten. Es ist möglich, sich seinen Traum zu erfüllen.

Übrigens, mir ist insbesondere das 10-Finger-Schreiben, das man im LOS erlernt, bis heute eine gute Hilfe. Es war zwar anstrengend, diesen Fingertanz auf der Tastatur zu lernen, aber durch das Zerlegen der Worte fällt es mir leicht, einen Fehler zu erkennen.

Einige Wörter machen für mich bis heute keinen Sinn und ich schreibe sie konsequent im ersten Anlauf falsch. Beim zweiten Hingucken sieht es dann schon merkwürdig aus und ich lese es noch einmal und dann fällt mir wieder ein, warum mein Nilpferd so aussehen muss.  Also keine Scheu, traut euch."

Johanna, Schülerin
LOS Neunkirchen (Saar)

"Als ich auf die neue Schule ging, hatte ich Angst davor, dass ich aufgrund meiner LRS ausgelacht oder ausgegrenzt werde." (Johanna, 16 Jahre)


"Mein Weg im LOS begann 2017 als ich mit 11 Jahren die 5. Klasse einer Gemeinschaftsschule besuchte. Seither ist viel passiert!

Ich erinnere mich noch sehr gut an das Gefühl, als ich von der Grundschule in die Erweiterte ging. Mir war damals schon klar, dass ich aufgrund meiner LRS in der Schule ein bisschen anders behandelt worden bin. Doch in der Grundschule war das für mich kein richtiges Problem, meine Lehrer verstanden das und Freunde hatte ich auch. Doch als ich auf die neue Schule ging, hatte ich Angst davor, dass ich aufgrund meiner LRS ausgelacht oder ausgegrenzt werde. Letztendlich war es nicht so schlimm, doch manchmal hatte ich trotzdem das Gefühl ausgegrenzt zu werden.

In der Grundschulzeit besuchte ich viele Nachhilfen und Therapien (Ergotherapien). Damals wohnte meine Familie noch mit mir in Frankreich. Nach dem Umzug nach Deutschland kam meine Mutter durch Zufall auf die Webseite vom LOS. Meine Mutter ist mit mir nach St. Wendel gefahren, da wurden wir sehr nett begrüßt. Ich machte einen Test, um zu gucken, wo überhaupt mein Problem lag. Mit Hilfe des Tests kam heraus, dass Rechtschreibung und Grammatik für mich große Schwachpunkte waren und ich oft Wörter so schreibe, wie man sie spricht. Ab da ging ich jede Woche zweimal ins LOS nach Neunkirchen, da es näher von unserem Zuhaust entfernt war. Am Anfang hatte ich nie Lust hierher zu kommen und wollte lieber meine Freizeit genießen. Doch meine Mutter bestand darauf.

Drei volle Jahre im LOS und ich merkte mit der Zeit, dass ich Stabilität und Struktur im Fach Deutsch erlangte. Von 5ern und 4ern stieg ich zu 3ern und 2ern auf. Ich merkte selbst, dass es mir wirklich gut tat. Ich sah das LOS nicht mehr als Pflicht an, sondern viel mehr als Hilfestellung. Außerdem fand ich hier viele Freunde und letztendlich auch meinen aktuellen Freund mit dem ich schon fast 2 Jahre zusammen bin.

Doch mein Weg im LOS war noch nicht ganz zu Ende, denn je besser ich in Deutsch wurde desto mehr merkte ich, dass das Hauptfach Englisch mir immer mehr zur Last fiel. Also ging ich zu der lieben Frau Breuchel und fragte sie, ob es möglich wäre mir Unterstützung im Fach Englisch zu geben. So fing mein zweiter Abschnitt im LOS an. Diese zwei Jahre in Englisch vergingen wie im Flug. Am Anfang hatte ich einmal in der Woche Einzelunterricht. Wenn ich in der Schule vorher Englisch hatte und etwas gar nicht verstand, bekam ich keine Angst mehr wie vorher, sondern freute mich umso mehr auf meine Englischnachhilfe. Nach zwei Jahren änderten sich meine Noten auch hier dermaßen, von 6ern und 5ern wanderte ich hoch zu 3ern und 2ern. Ich war stolz auf mich und wirklich unglaublich dankbar für die Hilfe des LOS. Die Mitschüler, die mich von oben herab angeschaut haben, kommen heute zu mir und fragen mich, wie ich es bloß geschafft habe in dieser Arbeit eine 1 zu schreiben und keine 4 wie sie.

Mein Ziel war es, auf dieser Schule meinen Hauptschulabschluss zu schaffen, den ich nun stolz erreicht habe. Mein jetziges Ziel ist es, meinen Realschulabschluss zu schaffen. Im Moment spiele ich auch mit dem Gedanken mein Fachabi zu machen, denn ich weiß jetzt, dass ich mehr kann als ich gedacht habe.

Jetzt habe ich meinen Weg hier erfolgreich beendet und kann selbstständig meinen weiteren Weg gehen. Deshalb hoffe ich den Schülern Mut zu machen, die erst am Anfang stehen und hoffentlich auch so einen tollen Weg vor sich haben, wenn sie fleißig an sich arbeiten.

Für mich war es eine gute Zeit und ein gelungener Schulabschnitt.

Vielen Dank LOS."

Selin, Schülerin
LOS Donaueschingen

"Heute bin ich froh im LOS gewesen zu sein, weil ich es nicht allein geschafft hätte(Selin, 23 Jahre)


"Mein Weg im LOS begann 2017 als ich mit 11 Jahren die 5. Klasse einer Gemeinschaftsschule besuchte. Seither ist viel passiert!
Ich weiß, wie man sich fühlt nicht schreiben und lesen zu können wie andere. Ich habe Lese-Rechtschreibschwäche und hatte es nicht leicht. Immer habe ich mich geschämt darüber zu reden, auch als ich ins LOS gekommen bin. Am ersten Tag im LOS hatte ich erst Angst, was auf mich zukommt und welche Tests gemacht werden. Bei mir war es auch so, wenn ich gelesen habe, war es wie Buchstabensuppe im Text. Ich konnte mich beim Lesen und Schreiben nicht konzentrieren. Der erste Test war, dass ich ein Diktat schreiben sollte. Das habe ich auch gemacht. Aber außer mir konnte es keiner lesen, da ich eine eigene Sprache erstellt habe. Wir wussten alle, dass das ein Kampf ist, den wir gewinnen wollen. Ich hab gelernt und war immer da im LOS. Jede Woche wurde es besser und besser zu lesen und zu schreiben. Durch das LOS habe ich es geschafft lesen und schreiben zu können. Zwar nicht so wie die anderen, denn auch heute brauche ich noch ein bisschen länger, um zu verstehen, was ich gelesen habe. Aber heute bin ich froh im LOS gewesen zu sein, weil ich es nicht allein geschafft hätte, wo ich jetzt bin."

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Tamim, Pharmazeut
LOS Halle

“Ich war begeistert von den vielfältigen Unterrichtsmethoden, auch am PC zu einer Zeit, als dies noch nicht selbstverständlich an den Schulen war.“ 
Eine Mutter berichtet von ihrem Sohn: Vom Naturwissenschaftler zum Autor

Bei meinem Sohn zeigte sich schon früh das Interesse für Naturwissenschaften. Leider ging dies auf Kosten der sprachlichen Interessen. Lexika und Wissensbücher waren gefragt, am liebsten aber vorgelesen, Geschichten eher nicht. Lesen – keine Lust, Schreiben auch nicht – auch ein kleines Urlaubstagebuch kostete höchste Überredungskünste. Den Sprung aufs Cantor-Gymnasium hat er gut geschafft, aber hier waren natürlich auch die sprachlichen Anforderungen zu bewältigen. Alle meine eigenen Bemühungen trugen keine Früchte, wir konnten ihn nicht begeistern. Ich entdeckte das LOS, wir gingen zu einem ersten Gespräch mit Test. Ich war begeistert von den vielfältigen Unterrichtsmethoden, auch am PC zu einer Zeit, als dies noch nicht selbstverständlich an den Schulen war. Mein Sohn war einverstanden es zu probieren. Gesagt, getan und durchgehalten, zweimal pro Woche, zunächst nur Deutsch, dann einmal Deutsch und einmal Englisch über einen Zeitraum von drei Jahren. Wann sich bei ihm „der Schalter umgelegt“ hat, weiß ich nicht genau, aber in der Oberstufe, als die Zeit für das LOS wegen Prüfungsvorbereitungen nicht mehr ausreichte und ich etwas zweifelnd einverstanden war, den Vertrag zu beenden, schaute er seine Lieblingsserien und YouTube-Beiträge auf Englisch. Sein Ziel war ein Pharmazie-Studium und da wusste er, dass er da nicht durchkommt, ohne englische Texte zu lesen. Sein Abitur-Geschenk war ein zweimonatiger Sprachkurs Englisch auf Malta. Die Grundlagen waren gelegt. Den ersten Baustein hierfür hat er aus dem LOS „mitgebracht“.

Durch die verschiedenen Herangehensweisen an Sprache im Unterricht und die verständnisvolle Vermittlung durch die Lehrer am LOS hat sich mein Sohn den Sprachen geöffnet – Englisch funktionierte nun sogar sehr gut.

Dass Englisch aber nicht Deutsch ersetzt, erschloss sich ihm spätestens, als er während des Studiums trainierte, Bewerbungen zu schreiben. In dieser Zeit hörte ich manches Mal von ihm: Wie war die Empfehlung dazu vom LOS? Man hatte fast den Eindruck, es mache ihm nun Spaß, zu schreiben. Dass dieser Eindruck nicht falsch war zeigt, dass er nach seinem Studium einen „Studienführer der etwas anderen Art für Pharmazie-Student:innen“ geschrieben hat.

Ohne den Anschub durch das LOS wäre die sprachliche Entwicklung nicht so gut verlaufen, da sind wir sicher -  mein Sohn mindestens so wie ich.

Justus, Schüler
LOS Wiesbaden

“Als das erste Diktat in der Grundschule mit 16 Fehlern zurück kam, war der Kommentar der Lehrerin an meinen Sohn Justus: Das machst du mit Absicht! 
Eine Mutter berichtet von ihrem Sohn Justus

Als das erste Diktat in der Grundschule mit 16 Fehlern zurück kam, war der Kommentar der Lehrerin an meinen Sohn Justus: “Das machst du mit Absicht!“. Es kamen noch andere Schwierigkeiten dazu, was uns veranlasste, die Schule zu wechseln. Eine aufmerksame, erfahrene Lehrerin erkannte bereits nach kurzer Zeit, dass wir unseren Sohn mal auf Legasthenie testen lassen sollten. Mit so einer Aussage ist man als Mutter erst mal überfordert und muss sich informieren. Mein Kind sollte so etwas haben? Eine liebe Kollegin bekannte sich, nach meiner Kundgabe der wahrscheinlichen Diagnose Legasthenie, dass sie selbst in den ersten Kursen des LOS in Saarbrücken war und all das, was sie heute ist (Lehrerin für Pflegeberufe) dem LOS zu verdanken hat. Schnelle Kontaktaufnahme und schnelles Auffangen im LOS Wiesbaden verschaffte Justus die Möglichkeit an seinem Defizit zu arbeiten. Wir entschieden uns für den Samstags-Kurs, wo er alle Förderstunden der Woche hintereinander absolvieren kann. Justus war traurig, dass er am Samstag nun auch noch zur Schule sollte. Kommentare, wie „..ich habe nun gar kein richtiges Wochenende mehr!“ musste ich mir anhören und er verstand nicht, warum er da nun auch noch hingehen musste. Ich erklärte es ihm so, dass ich nun nach der bestätigten Diagnose vom LOS nicht so tun könnte, als wenn ich es nicht wüsste. In zehn Jahren würde mich Justus dann wahrscheinlich fragen, warum ich nichts gemacht hätte. Wir machen es jetzt immer so, dass er samstags ins LOS geht und wir anschließend alle zusammen was Tolles machen. Da freut er sich darauf!

Die letzte Testung vor zwei Wochen und es macht uns alle nach drei Jahren besonders stolz, weil Justus seine größte Verbesserung erreicht hat, die er jemals hatte. Dieses erreichte Niveau gilt es nun weiter zu stabilisieren.

Haben Sie auch den Verdacht, dass ihr Kind an LRS oder Legasthenie leidet?

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David, Schüler
LOS Frankfurt-Bornheim

“Schülern, die gerade erst mit dem Förderunterricht beginnen, macht Sandros Beispiel Mut.“  Anastasia Frederkindt, Institutsleitung LOS Fulda

Nach dem mittleren Schulabschluss im Sommer will Sandro aufs Abitur hinarbeiten und auch den Förderunterricht weiter besuchen. Er ist geübt darin: „Für sportliche wie schulische Leistungen sind Disziplin und Ausdauer entscheidend“. Mit seinen sechzehn Jahren wirkt Sandro beim Thema Selbstdisziplin sehr entspannt. Den Ausgleich für sein intensives Trainingsprogramm findet er am Abend bei Treffen mit Freunden. Nach vier Jahren Förderunterricht und -training beherrscht Sandro auch seine Lese-Rechtschreib-Schwäche. „Was schon gut ist, kann auch noch verbessert werden. Jeder Lernerfolg ist selbstmotivierend“. Ziele setzen, sie erreichen und positives Feedback bekommen, er geht gerne zum LOS in Fulda und zieht den Präsenzunterricht dem digitalen Online-Training zu Hause vor. Im LOS trifft er auf andere Schüler und kann sich mit ihnen austauschen. Seine Lernerfolge motivieren ihn auch zu einem leicht spielerischen Umgang mit Sprache. Am liebsten tritt er gegen die „Wortkiste“ an, so viele Wörter wie nur möglich in kürzester Zeit richtig zu schaffen, macht ihm großen Spaß. Ob das wohl mit seiner Liebe zu rasantem Tempo zu tun hat?! Mit sechzehn steuert Sandro komplexe Abläufe im Cockpit eines Rennwagens und beißt sich durch knifflige Aufgaben in der Schule und im Alltag durch, denn sie führen zum Erfolg. Schülern, die gerade erst mit dem Förderunterricht beginnen, macht Sandros Beispiel Mut. Es zeigt eindrucksvoll, wie wirksam Förderunterricht und konsequentes Üben sind. LRS ist durch ausdauerndes Training zu meistern – ein lohnendes Ziel. Wir vom LOS drücken Sandro die Daumen und verfolgen interessiert seine weitere Entwicklung im Motorsport. Gutes Gelingen und viele Podest-Plätze!

Renate, LOS-Pädagogin
LOS Hamburg-West

"Die Chancen von Menschen mit LRS zu erhöhen, ihre Ziele zu erreichen und ihre Träume zu verwirklichen, das ist mein Antrieb und meine Motivation!" (Renate, Sozialwirtin und Sozialpädagogin)


"Renate Wonisch-Geißler, (Sozialwirtin und Sozialpädagogin) LOS-Pädagogin in Hamburg-West
Zum 40. Geburtstag von LOS
Wie ich ins LOS gekommen bin und warum ich schon 20 Jahre als Pädagogin dort arbeite.
Schon vor 2000 leitete ich einen Kreativkurs mit Frauen ausländischer Herkunft über den Verein Migration, Pinneberg. Der Schwerpunkt lag auf der Förderung der deutschen Sprachkompetenz der Teilnehmerinnen sowie der Verbesserung sozialer Kontakte und Integration. Auch in einer Grundschule arbeitete ich in der Ausländerförderung mit dem Schwerpunkt, die Lese-, Sprach- und Schreibfähigkeiten der Kinder zu verbessern. Beide Aufgaben machten mir viel Freude und bereicherten meinen Erfahrungsschatz.
Als sich dann vor 20 Jahren die Gelegenheit bot, im LOS in Elmshorn mitzuarbeiten, habe ich diese gerne ergriffen. In Bereichen, in denen ich bei den Kindern in der Schule an Grenzen stieß, und auch seitens der Schule keine spezielle Hilfe angeboten werden konnte, bot das LOS genau die individuelle Förderung durch die pädagogische Therapie, die mein Herz höherschlagen ließ.
Schüler*innen mit Lese- und Rechtschreibschwäche (früher: Legasthenie), deren Selbstbewusstsein durch viele schlechte Schulnoten beschädigt war und denen mit klassischer Nachhilfe nicht wesentlich geholfen werden konnte, bekamen im LOS die wissenschaftlich-fundierte Hilfe, ihre Probleme beim Lesen und Schreiben selbst zu beheben. Die Schüler werden nicht wie in der Schule nach Klassenstufen, sondern nach Leistung in Gruppen eingeteilt. Dafür durchlaufen sie am Anfang einen Test, durch den die Schwächen der Schüler deutlich werden. Somit kann ein individueller Lehrplan erstellt werden, der ständig an die Leistungssteigerungen der Schüler*innen angepasst wird. Für den Lernerfolg verwendet LOS eigens angefertigte Materialien, die wissenschaftlich überprüft werden. Ein sehr entscheidender Punkt zur Bewältigung, der zuvor als unbehebbar angesehenen Probleme, ist der neue Aufbau von Motivation der teilweise resignierten Schüler*innen. Dort setzt die LOS-Pädagogik an. Zielgerichtet an den Ursachen beginnend, führen kleine Erfolge schließlich zu dem angestrebten Ziel.
Das Arbeiten erfolgt in kleinen Gruppen. Hier profitieren die Schüler*innen voneinander. Sie haben in der Gemeinschaft die Möglichkeit, sich über ihre Erfolge zu motivieren. Ebenfalls finden sie in ihrer LOS-Gruppe bei Misserfolgen, z.B. sich in der Deutsch-Klassenarbeit in der Schule eine Fünf eingehandelt zu haben, Verständnis und Trost. Die Schüler können sich über schulische Erfahrungen austauschen und mit der Zeit wächst das Vertrauen in der Gruppe deutlich. Dies ist ein wichtiger Part, da es sich beim Training gegen eine Lese-Rechtschreibschwäche um ein langfristiges Projekt handelt, das nicht innerhalb eines halben Jahres beendet werden kann. Ich beobachte immer wieder mit Freude, wie ein anfangs stiller, schüchterner Schüler bzw. Schülerin nach drei Monaten LOS-Unterricht plötzlich aufblüht, lebendig und gelöst am Unterrichtsgeschehen teilnimmt und alle damit bereichert. Das sind für mich tolle, wertvolle und freudige Erfahrungen. Ein wichtiger Grund für mich, dass ich gerne im LOS bin und mit den Kindern arbeite.
Es lohnt sich wirklich! Jedes Kind denkt/lernt anders und braucht ganz spezielle Förderung/Unterstützung, um das individuelle Potenzial jedes Kindes möglichst gut auszuschöpfen. Meine Aufgabe sehe ich darin, den Kindern dabei zu helfen, jene eigenständigen, kreativen und lernbereiten Individuen zu werden, die sie sein wollen. Ich habe in den 20 Jahren LOS-Tätigkeit gelernt, jedes Kind von Herzen so anzunehmen wie es ist sowie seine Individualität und Persönlichkeit zu respektieren. Grundlage allen Lernens und Unterrichtens ist die vertrauensvolle Beziehung zwischen Kindern und der lehrenden Person, die ich in diesem Fall bin. Das ist die Voraussetzung für ein gutes Lernklima.
Da die Welt sich mittlerweile so rasant verändert, dass niemand weiß, welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen die heutigen Kinder in 20 Jahren brauchen werden, gilt es, sie in ihrer Lernfreude und ihrem Selbstwertgefühl zu stärken. »Die Zukunft ist nur schwer voraussehbar, und so fehlt uns weitgehend die Vorstellungskraft, wie die zukünftige Schule aussehen muss. Einen sicheren Orientierungspunkt jedoch gibt es: Die Kinder als lernende Wesen sehen und sich darauf ausrichten. Das versuche ich nach bestem Wissen zu tun.
Nach meinen Erfahrungen brachte/bringt das laufende Training im LOS im Allgemeinen rasche und gut messbare Erfolge. Nach fünf, sechs Monaten sind in den meisten Fällen schon echte Fortschritte sichtbar. Das motiviert die Kinder sehr stark, wenn sie anfangs in einem Text 30 Fehler hatten und nach einiger Zeit schon weniger als die Hälfte der früheren Fehler gemacht haben. Aus meinen Beobachtungen kann ich erkennen, dass nach einer Eingewöhnungsphase die Kinder sich mit der Zeit im LOS viel positiver und selbstbewusster verhalten. Sie erfahren, dass sie immer besser lesen und schreiben können und die Gemeinschaft mit den anderen Kindern in der Gruppe ihnen gut tut.. Bei manchen Kindern geht es langsamer voran, bis sich sichtliche Erfolge bemerkbar machen, da ist viel Geduld und gutes Zureden meinerseits erforderlich. Wie oft habe ich erlebt, dass Kinder mit ausgeprägter LRS am Anfang wenig Fortschritte machten (zum Leidwesen der Eltern), mit einem Mal aber der Durchbruch kam und die Lernerfolge steil nach oben schossen. Das sind keine Einzelbeispiele. Es gibt keine hoffnungslosen Fälle. So etwas habe ich nie erlebt.
Das Lernen mit digitalen Medien, den Online-Lernprogrammen im LOS ist ein fester Bestandteil unserer erfolgreichen LOS-Förderung. Die Lernsoftware orientiert sich an der LOS-Methode und ist sehr bedienerfreundlich. Die meisten Schüler*innen arbeiten gerne und motiviert am PC in den Lernprogrammen: Tastentrainer, Wort-, Schreib-, und Textkiste und die Kinder freuen sich über ihre Erfolge, die sie selber im Leistungsbericht abrufen können.
Das Erlernen des 10-Finger-Schreibens ist nachweislich eine wichtige Grundlage für die Verbesserung der Rechtschreibleistung und noch dazu überaus nützlich für den Einsatz im Alltag, ob in der Schule oder im Beruf. Die meisten Kinder lieben das Tastaturschreiben, weil sie schnell, erkennen, dass es sich lohnt, darin fit zu werden. Auf einer Tastatur werden sie ihr Leben lang schreiben. Das Prinzip des Zehnfingerschreibens ist einfach. Es gibt die sogenannte Grundposition. Die Finger der linken Hand belegen dabei die Tasten A, S, D und F – angefangen mit dem kleinen Finger auf dem A. Die Finger der rechten Hand liegen ab dem Zeigefinger auf J, K, L und Ö. Von dort aus geht es nach unten oder oben zu dem nächstgelegenen Buchstaben. Die Daumen schweben über der Leertaste. Wer das einmal begriffen hat und das kontinuierlich übt, der weiß, beim Schreiben längerer Texte: „Die gehen dann mit zehn Fingern deutlich flinker von der Hand.“ Ich hatte einige Schüler, die im LOS das Zehnfingersystem systematisch gelernt haben und meist mächtig stolz darauf waren. Zurecht! Beim Zehnfingersystem hingegen gucken sie nicht mehr auf die Tastatur. Sie wissen, welche Wege die Finger zu gehen haben.
Abschließend ein paar Bemerkungen. Lesen und Schreiben ist der Schlüssel zur Welt. Wer diese Techniken nicht beherrscht, wird von bestimmten Erlebnissen von vornherein ausgeschlossen. Die Chancen von Menschen mit LRS zu erhöhen, ihre Ziele zu erreichen und ihre Träume zu verwirklichen, das ist mein Antrieb und meine Motivation! Die Erfolge der Kinder und die Dankbarkeit der Familie sind für mich mehr als eine reiche Belohnung für unsere/meine Arbeit."

Luca, Schüler
LOS Buxtehude

“Irgendwie muss das doch gehen, das Lesen und Schreiben.“  Björn Peinemann über Mut, Fleiß und den unbändigen Willen von Luca, der Buchstaben trotz Lese-Rechtschreib-Schwäche Herr zu werden.

Es gibt Momente im Leben, die den Ausgangspunkt für eine großartige Erzählung bilden. Meistens wird uns erst rückblickend bewusst, dass ein bestimmter Tag oder ein ganz bestimmtes Ereignis den Beginn einer besonderen Geschichte markiert. Mittwoch, der 09.05.2012, war ein solcher Tag.

An diesem Tag lernte ich im Rahmen eines Beratungsgespräches Luca und seine Mutter kennen. Schon im telefonischen Vorgespräch wurde deutlich, dass Luca von Beginn an große Schwierigkeiten hatte, das Lesen und Schreiben grundsätzlich zu erlernen. Die erste Klasse hatte er bereits wiederholt. Nun besuchte er die dritte Klasse.

Einen Text auf dem Leseniveau der zweiten Klasse konnte Luca bei unserem ersten Treffen kaum erlesen. Beim Rechtschreibtest schrieb er „Schbilpas“ für Spielplatz, „Kebursag“ für Geburtstag und „Pärt“ für Pferd. Luca musste große Mühe aufwenden, um den Test für die dritte Klassenstufe überhaupt zu bewältigen. Und doch war Aufgeben für ihn von Beginn an keine Option – das beeindruckte mich.

Luca begann kurz nach unserem Kennenlernen eine Lese-Rechtschreib-Therapie im LOS. Während andere Schüler in seinem Alter bereits kurze Aufsätze schrieben, ging es für Luca erst einmal darum, Laute zu Silben und Silben zu einfachen Wörtern zu verbinden. Während sich andere Kinder in seinem Alter mit dem Übergang auf die weiterführende Schule beschäftigten, sagte Luca zu mir: “Wer hat sich das eigentlich mal ausgedacht, das Lesen und Schreiben? Muss das so schwer sein? Irgendwie muss das doch gehen, das Lesen und Schreiben.“

Und es ging. Über fast sieben Jahre ackerte sich Luca bei uns durch alle Widrigkeiten der deutschen Sprache. Heute besucht er die Berufsschule und ist in der Lage, weitgehend fehlerfrei zu schreiben, in vollständigen Sätzen zu formulieren und Texte sinnentnehmend zu lesen. Wow!

Luca bei uns zu verabschieden, war ein ganz besonderer Moment. Denn Luca gehört zu jenen Schülern, die wir am längsten begleiten durften. Was bleibt, sind viele Erinnerungen an eine sehr intensive Zeit. Dafür sind wir dankbar, denn es sind eben diese Erinnerungen, die unsere Arbeit erst sinnstiftend erscheinen lassen.

Luca, du hast mich nachhaltig beeindruckt! Danke!

David, Schüler
LOS Frankfurt-Bornheim

Soviel Talent, Mut, Kampfgeist und Fleiß beeindrucken uns!“  Prof. Dr. C. Kilian-Hatz, LOS Frankfurt-Bornheim und LOS Dietzenbach

David Tanzer ist mit seinen neun Jahren schon ein alter Hase im Filmgeschäft. Er ist Kinderschauspieler und hat schon bei Fernsehspots und Fernsehfilmen mitgewirkt. In seiner letzten Rolle spielte er am 6. April 2012 in der ZDF-Reihe „Terra X“ den berühmten Preußenkönig Friedrich den Großen als Kind – neben Cecil von Renner als Kronprinz und Ulrich Wiggers als „Alter Fritz“ (Terra X: „Friedrich der Große – Alles oder Nichts“).
David weiß schon sehr genau, dass er später einmal Profischauspieler werden will. Seine große schauspielerische Begabung ist die erste Voraussetzung dafür. Aber auch gut lesen können, ist hier natürlich zentral wichtig – schon bei den anspruchsvollen Castings muss er das beweisen, um unter Hunderten die Rolle zu bekommen. Und schließlich muss er dann als Darsteller die Texte alle schnell auswendig lernen und mit richtiger Betonung und Mimik vortragen können.
David arbeitet an seiner Traumkarriere schon jetzt mit viel Ehrgeiz und Einsatz. Doch mit dem Lesen ist es manchmal nicht ganz so einfach. Deshalb tut er auch dafür bereits eine ganze Menge und geht seit einem halben Jahr regelmäßig zu uns ins LOS Frankfurt-Bornheim. Hier arbeitet er an der Verbesserung seiner Lese-Rechtschreibkompetenz. Der erste Vergleichstest mit schreib.on® zeigte bereits seine schönen Trainingserfolge.
David kann jedenfalls heute schon enorm stolz auf sich sein. Soviel Talent, Mut, Kampfgeist und Fleiß beeindrucken uns! David will fit sein für die interessanten Rollen – was sollte ihn denn dann noch daran hindern?!

Nicklas, Schüler
LOS Salzburg

"Vor allem die Großschreibung ist mir sehr schwer gefallen!" Kathrin Gehrer, LOS Salzburg

Nicklas geht in die 6. Klassenstufe einer Salzburger Mittelschule. Bereits in der Volksschule hatte er Schwierigkeiten in der Rechtschreibung. Seiner Mutter bereitete dies große Sorgen und zum Halbjahr der 4. Klasse hat sie bei uns im LOS einen Termin vereinbart. Nach der Testung mit dem normierten Rechtschreibtest schreib.on war schnell klar, wo Nicklas´ Defizite sind und er und seine Mutter haben sich für die Förderung im LOS entschieden. In der Zwischenzeit besucht Nicklas seit über zwei Jahren das LOS in Salzburg und hat sich extrem verbessert. In seiner letzten Schularbeit hat er die Note 2 erhalten und im Teilbereich der Rechtschreibung sogar die Note 1! Seine Eltern und auch wir im LOS sind sehr stolz auf ihn und freuen uns mit ihm über seinen tollen Erfolg!

Nicklas, du kommst seit über zwei Jahren zu uns ins LOS. Weißt du noch, warum ihr damals zu uns gekommen seid?
"Ja, ich hatte große Probleme in der Rechtschreibung. Das hat mir in der Schule Schwierigkeiten bereitet."

Welche Probleme hattest du genau?
"Vor allem die Großschreibung ist mir sehr schwer gefallen!"

Wie geht es Dir jetzt nach über zwei Jahren Förderung im LOS?
"Gut – viel, viel besser! Generell fällt mir die Schule leichter. Vor allem natürlich in Deutsch, aber auch in anderen Fächern merke ich, dass es mir leichter fällt."

Was gefällt Dir besonders gut im LOS?
"Die Lehrer sind sehr nett und lustig, vor allem immer hilfsbereit."

Deine Mutter hat uns von deiner letzten Schularbeit erzählt. Wie geht es Dir damit?
"Super! Wir mussten einen Zeitungsbericht schreiben. Das viel mir sehr leicht. Ich habe eine 2 bekommen und in der Rechtschreibung sogar eine 1."

Klasse! Da kannst du ja richtig stolz sein auf dich! Was würdest du deinen Freunden sagen, wenn sie in Deutsch Probleme hätten?
"Geht ins LOS! Wenn man das langfristig durchzieht, bewirkt es richtig viel! Mir hat das sehr geholfen."

Vertrauen Sie den Pädagogen im LOS! Wir helfen bei Lese-Rechtschreib-Schwäche weiter.

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